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vom Forum e.V.

In Memoriam Dr. jur. Norbert Heinen, fam.OCist


Die Abtei Marienstatt und das Forum Abtei Marienstatt e.V. trauern um Dr. jur. Norbert Heinen, fam.OCist, der am 30. Mai 2023 im Alter von 86 Jahren verstorben ist.

 “In te Domine speravi, non confundar in aeternam.” Mit diesem Auszug aus Psalm 31, Vers 2 hat seine Familie die Sterbeanzeige für Dr. „Norbert Heinen überschrieben. „Auf Dich, o Herr, habe ich gehofft, lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit.“
Dieses Zitat steht für das Leben und Wirken des Verstorbenen, der tief in seinem christlichen Glauben verwurzelt war, der ihm Halt und Wegweisung gab.
Dr Norbert Heinen war seit vielen Jahren und Jahrzehnten ein treuer Freund der Abtei und ihrer Mönche. Sein gesamtes Wirken war geprägt von seiner Liebe zu Marienstatt. Wir haben ihn kennen- und schätzen gelernt als einen Menschen, der vielfältig in seinen unterschiedlichen Positionen für die Belange der Abtei und damit der gesamten Region sehr erfolgreich tätig war.
Geboren und aufgewachsen in Betzdorf/Sieg, später und bis zuletzt wohnhaft in Montabaur, war und blieb er bei aller Weltläufigkeit ein Kind des Westerwaldes. Als Landrat des Westerwaldkreises, das Amt übte er von 1974 bis 1985 aus, unterstützte er bereits die Abtei nach Kräften. Die Übernahme der Sachkosten für den Betrieb des Gymnasiums durch den Kreis, der teilweise Neubau der Schule mit Mitteln des Kreises oder der Ausbau der nach Marienstatt führenden Kreisstraße sind hierfür nur einige Beispiele.
 Die Abtei Marienstatt war für ihn zeitlebens seine geistliche Heimat, wo er häufig gesehener Besucher war. Oft besuchte er mit seiner Familie nicht nur an Hochfesten den Gottesdienst in der Basilika. Der Landrat war mit Frau und Kindern da, wurde dann wertschätzend geraunt. Auch fühlten sich die anderen Gottesdienstbesucher dadurch ein wenig selbst geehrt.
Diese engen Kontakte zum Kloster blieben erhalten, nachdem Dr Heinen nicht mehr als Landrat tätig war. Ganz besonders eng war seine Freundschaft mit dem langjährigen Abt Dr. Thomas Denter OCist. Wie stark seine Bindungen zu den Zisterziensern zeitlebens waren, zeigte sich darin, dass ihm der Ehrentitel eines „familiares“ verliehen wurde. „Fam.OCist“ zu sein und zu leben, bedeutete ihm außerordentlich viel. Er empfand gleichermaßen Ehre und Dankbarkeit.
Krönung seines Einsatzes war aber die Gründung des Forums Abtei Marienstatt vor 25 Jahren, das er zusammen mit Abt Thomas aus der Taufe hob. Beide waren eng befreundet und gleichsam „eines guten Geistes Kind“. Ende der 1990er Jahre setzten beide sich mit Erfolg für die Sanierung der im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz stehenden frühgotischen Basilika ein. Sie mobilisierten die breite Öffentlichkeit und gründeten dazu 1998 das „Forum Abtei Marienstatt“ zur ideellen und materiellen Unterstützung der Abtei. Wie selbstverständlich wurde Norbert Heinen zum Gründungsvorsitzenden gewählt. Dieses Amt übte er mit überaus großem Erfolg bis 2010 aus. Schnell wurde das Forum zu einer breiten Bürgerinitiative. Die von 2000 bis 2007 durchgeführte Sanierung der Basilika begleitete er mit großem Engagement. Es war mehr als nur natürlich, dass er auch erster Vorsitzender des neuen Vereins wurde, der schnell wuchs und nicht zuletzt durch ihren Gründungsvorsitzenden zu einer Bürgerinitiative wurde, deren Stimme weit über den Westerwald hinaus gehört wurde. Es war schon beeindruckend, wie er damals trotz seiner vielfältigen anderen Aufgaben das neue Amt anging und für die Belange Marienstatts warb.
 Gleichzeitig setzte er auch neue Akzente, etwa bei der Entscheidung für neue Fenster im Hochchor und Kapellenkranz, die die Basilika in ein neues Licht tauchen und mit ihrer Helligkeit die zisterziensische Vergangenheit und Gegenwart betonen. Die barocken Chorgitter in der Kirche wurden restauriert. Sie verloren ihr tristes Aussehen verloren und kehrten zu ihrer barocken Fröhlichkeit in Grün- und Goldtönen zurück. Der Mittelrisalit am Hauptportal oder der Tafelsaal wurden nach der Sanierung zu Schmuckstücken.
 Der Barockgarten wurde zu einem weiteren Glanzlicht. Für dessen Entstehung kämpfte er als kongeniale Ergänzung zur restaurierten Basilika und verlor auch nicht den Mut, wenn immer wieder neue und höhere Kostenvoranschläge das Projekt in Gefahr brachten. Bei der Suche nach weiteren Sponsoren war er sehr kreativ und setzte alle seine Beziehungen ein, andere zu Spenden zu bewegen. Die heutige Version des Gartens, der zu einem besonderen Aushängeschild für Marienstatt geworden ist, geht wesentlich auf ihn mit seinem realistischen Blick für das Machbare und Eintreten für eine ästhetische und nachhaltige Gestaltung zurück.
Als sehr geschichtsbewusster Mensch ist es ihm auch gelungen, einen Verfasser einer Geschichte der Abtei zu finden, der mit dem Werk „Sehet, hier ist die Stätte…“ ein Werk geschaffen hat, das wissenschaftlichen Anforderungen genügt und gleichzeitig auch gut lesbar ist.
Drei Amtszeiten und damit 12 Jahre hat er überaus erfolgreich und souverän das Amt des Vorsitzenden des Forums Abtei Marienstatt ausgeübt Er betonte dabei immer die „dienende Funktion“ des Forums. Alle Maßnahmen werden auf Wunsch oder ausdrücklicher Zustimmung und immer in enger Abstimmung mit dem Konvent angegangen.
2010 hat er den Vorsitz aus freien Stücken weitergereicht hat. Auf seine Empfehlung hat Mitgliederversammlung Friedrich Esser zu seinem Nachfolger gewählt, eine mehr als gute Entscheidung. Es war mehr als nur ein Zeichen von Dankbarkeit, dass ihn die Mitglieder des Forums damals zum Ehrenvorsitzenden gewählt haben, ein Amt, das er sehr dezent und mit großem Vertrauen in die Arbeit seines Nachfolgers ausgeübt hat. Er brachte sich so weiter sachorientiert und segensreich in die Arbeit ein, wie immer geprägt von einer natürlichen Noblesse, besonnen und zurückhaltend, aber auch fröhlich und lebensbejahend. Das Forum hat auch in dieser Zeit vielfach von seinem Rat und seinen guten Ideen profitiert.
Zusammenfassend bleibt mir nur festzustellen, dass sich Dr. Norbert Heinen um Marienstatt im Allgemeinen und um das Forum Marienstatt im Speziellen sehr verdient gemacht hat. Wir sind ihm zu großem Dank und Anerkennung für seinen Einsatz und seine Leistungen verpflichtet.
Wir haben die Gewissheit, dass Gott das wahr macht, was sich Norbert Heinen erhofft hat, sich seiner erbarmt und ihn aufgenommen hat in einen ewigen Frieden, der frei ist von den Beschwernissen des Alters, Krankheit und Schmerz.
Wir werden sein Leben und Wirken in dankbarer Erinnerung halten.


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