Wenn einer eine Reise tut auf „Spuren der Zisterzienser“
Ziele der Reise 2024 mit 34 Mitgliedern und Freunden des Forums war die Kirche des früheren Zisterzienserinnenklosters auf der Insel Niederwerth bei Vallendar und die Benediktinerabtei Maria Laach.
Inneres von St. Georg
Die Insel Niederwerth ist vielen bekannt durch Erdbeeren oder Spargelanbau. Weitgehend verborgen ist jedoch, dass dort Jahrhunderte hindurch ein reges geistliches Leben herrschte. Bereits im Mittelalter siedelten dort Klausnerinnen. Später wurden die Örtlichkeiten von aus den Niederlanden kommenden Augustinerchorherren übernommen, die auch eine neue Klosterkirche errichteten, die am 08. September 1474, also vor 550 Jahren, geweiht wurde. Mit der Reformation wurde der niederländische Einzugsbereich der Augustiner protestantisch und fiel somit für weiteren Nachwuchs aus, so dass in den 1570er Jahren nur noch 2 Personen in dem Kloster lebten.
Weil der Trierer Kurfürst als geistlicher und weltlicher Landesherr die Gegenreformation in Koblenz fördern wollte, sollten in Koblenz Jesuiten ein Kloster gründen. Dazu wollte er ihnen das bis dahin von Zisterzienserinnen bewohnte Kloster im Stadtzentrum zur Verfügung stellen. Trotz erheblichen Widerstandes der Nonnen, setzte sich der Kurfürst durch und der Konvent musste das leerstehende Kloster auf der Insel Niederwerth 1580 übernehmen. Die Lebensbedingungen dort waren weitaus schlechter als in der Stadt. Die Gefahr, unter kriegerischen Auseinandersetzungen zu leiden war weitaus größer als in einer ummauerten Stadt. Hochwasser, Eisgang und andere Natureinwirkungen drohten. Besitz, aus denen Einkünfte hätten erzielt werden können, fehlten weitgehend, so dass das Kloster bis zum Auflösung im frühen 19 Jahrhundert immer eine schwache wirtschaftliche Basis hatte.
Nach dem 30jährigen Krieg mussten Teile der Klosteranlage wieder aufgebaut werden. Die Kirche St Georg blieb weitgehend unverändert, sieht man von der Vergrößerung der Nonnenempore oberhalb des Eingangs und der Ausstattung mit barocken Einrichtungsgegenständen ab.
Aufbewahrungsort der Bettmütze von Bernhard von Clairvaux
Heute erinnern an die Zeiten der Zisterzienserinnen noch Barockstatuen der Gründeräbte, eine überlebensgroße Madonna, die früheren Relieftafeln im Hochaltar oder die Bettmütze des hl. Bernhard, ein Geschenk des Heiligen an eine Vorfahrin der Gründeräbtissin des Koblenzer Klosters.
Die sachkundigen Erläuterungen des Kirchenführers Josef Pfaffenheuser beeindruckten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Um viele Eindrücke reicher wurde dann das zweite Ziel des Tages, das Benediktinerkloster Maria Laach angesteuert. Kaum jemand kannte diesen Ort nicht, kaum jemand hatte aber bisher die Stationen der Führung erlebt, lagen diese doch im Bereich der Klausur.
Johanneskapelle: apokalyptisches Lamm
Die St. Johanneskapelle mit modernen Fenstern von Georg Meistermann überraschte ebenso wie die Krypta der Nikolauskapelle. Diese Krypta hatten die Jesuiten, die in Maria Laach ab 1862 bis zur ihrer Vertreibung im Rahmen des Kulturkampfes durch den preußischen Landesherrn 10 Jahre später siedelten, errichtet, um dort ihre toten Mitbrüder zu bestatten.
Krypta unter Nikolauskapelle
Links und rechts vom Mittelgang und dann auch noch in Seitengängen befanden sich auf drei Etagen Grabkammern, die jeweils einen Sarg aufnehmen konnten. In den 10 Jahren wurden nur wenige Kammern belegt und dann mit einer Grabplatte, die Namen und Lebensdaten des Verstorbenen nannte, verschlossen. Auch die Benediktiner, die Maria Laach 1892 wieder besiedelten, nutzten zunächst die Krypta, um die Toten zu bestatten.
Höhepunkt der Führung war aber zweifelsohne der Besuch der aus den 1860er Jahren stammende Jesuitenbibliothek. Der Raumeindruck des eigentlich verhältnismäßig kleinen Saales war überwältigend. In drei Stockwerken waren an den Wänden bis unter die Decke, in die eine Glaskuppel als Beleuchtung eingelassen war, Regale und davor schmale Gänge aus Eichenholz eingebaut worden, die mit ca. 40.000 Bänden aus der Bauzeit gefüllt waren. Erschlossen wurden die Anlage durch eine gusseiserne Wendeltreppe, die in der Sayner Hütte, gefertigt worden war, und zahlreiche Verbindungsstege, an denen sich teilweise auch regale befanden. Inhaltlich sind dort Bücher zu allen Themen des 19. Jahrhunderts vertreten, natürlich mit einem Schwerpunkt auf der Theologie.
Individuell konnten dann noch das für Besucher frei zugängliche Klostergelände mit der Basilika, der Gärtnerei, der Buchhandlung, den Restaurationsbetrieben bis runter zum Laacher See erkundet werden.
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