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Ausstattung

Chorgestühl


Das Chorgestühl aus der Zeit um 1300 ist eines der ältesten in Deutschland, das noch regelmäßig für das Chorgebet genutzt wird. Hier versammelt sich der „Chor der Mönche“ viermal täglich zu den Gebetszeiten und einmal zur Messfeier.

Das Chorgestühl wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrfach verändert. Es besteht aus zwei Doppelreihen dicht aneinander stoßender Sitze. Die heute für das Chorgebet ausreichenden hinteren Reihen sind durch hohe, oben von einem durchlaufenden Baldachin gedeckten Trennwände unterteilt. Die Armknäufe sind meist in Knospenform gestaltet; einige zeigen aber auch Tier- und Fabelwesen.

Reichere Schnitzereien weist die Abtsstalle auf: Sie zeigt einen Pelikan, der seine Jungen mit seinem Blut nährt: ein Bild für Christus und seine Jünger, ein Symbol für den Abt und die Gemeinschaft der Brüder.

Ursularetabel


Das heute im Hochchor stehende Retabel (Altaraufsatz) gehört mit dem Oberweseler Goldaltar und dem Klarenaltar im Kölner Dom zu den bedeutendsten mittelalterlichen Flügelaltären des Rheinlands.

Die figürliche und bildnerische Ausstattung weist auf eine Kölner Werkstatt aus der Zeit um 1350 hin. Mit einer Breite von 5,00 m und einer Höhe von 2,30 m macht der Schrein einen imponierenden Eindruck, der durch die reiche Gliederung und die Feinheit der Figuren erhöht wird.

In der unteren Zone liegen in Stoff gehüllte Schädelreliquien; darüber sind in spitzbogigen Nischen zwölf Reliquienbüsten aufgestellt. Zehn der weiblichen Skulpturen tragen Namen (z. B. Cordula, Juliana und Lucia), die auf den Kult der hl. Ursula und ihre der Legende nach 11.000 Gefährtinnen in Köln hinweisen.

Der Ursulaaltar zeigt in der oberen Nischenreihe die Plastiken der zwölf Apostel. Haltung und Gewandung verraten nahe Verwandtschaft mit den Apostelfiguren des Kölner Doms. Inmitten der Apostel ist im Mittelrisalit die Krönung Mariens dargestellt. Auf gemeinsamer Thronbank sitzend, segnet der gekrönte Christus Maria, die ihm die Hände bittend entgegenstreckt.

Die Gemälde auf der Rückseite der Flügel, die wohl um 1360 aufgetragen wurden und zum Teil verloren sind, wurden restauriert. Sie sind in zwei Reihenfeldern geordnet und stellen Szenen aus Kindheit und Leidensgeschichte Jesu dar.

Gräber


Zahlreiche ältere Grabsteine erinnern an den frommen Brauch, Mitglieder der Stifterfamilien oder Äbte „in der Nähe der Altäre“ zu bestatten und sie dadurch eindringlicher dem Gebet der Gottesdienstgemeinde zu empfehlen.

Die älteste Grabplatte datiert aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und soll an die erste Stifterin der Abtei, Gräfin Aleydis von Molsberg, erinnern.

 Ebenfalls an Förderer und Wohltäter der Abtei erinnert das gut erhaltene Hochgrab des Grafen Gerhard von Sayn († 1493) und seiner Gemahlin Elisabeth von Sierck († 1489). Es besteht aus einer bemalten steinernen Tumba mit aufliegendem hölzernem Rahmen und Deckplatte. Am Kopfende knien zwei von Meister Tilmann van der Burch geschaffene Engel.

Mit der Grabplatte des Chorherrn Johann Pithan von der Insel Niederwerth († 1516) besitzt Marienstatt eine der ältesten gusseisernen Grabplatten Deutschlands. Die Anfänge dieses kunsthandwerklichen Zweiges lassen sich an den Nahtstellen der einzelnen Teile deutlich erkennen.

Barock-Relikte


In der Barockzeit, in der auch das Abteigebäude (1747) und das Pfortenhaus (1754) neu erbaut und die malerische Nisterbrücke von Grund auf erneuert wurde, schmückten die Äbte, besonders Benedikt Bach, auch die Kirche mit Altären und Figuren aus. Die strengen Linien der zisterziensischen Bauarbeit verschwanden unter üppigen und schwungvollen barocken Formen. Der größte Teil der Barockausstattung wurde nach 1881 aus der Kirche entfernt und im Klostergebäude aufgestellt.

Beichtstuhl

Beichtstuhl

Dreifaltigkeitsaltar

Dreifaltigkeitsaltar

Uhr aus dem Jahr 1750

Uhr aus dem Jahr 1750

Bernhardstor / Klausurgitter

Bernhardstor / Klausurgitter

Bereits von 1717/1718 stammen die drei Altäre aus schwarzem und rotem Lahnmarmor an der Südwand der Kirche. Sie sind Werke der zu dieser Zeit bedeutenden Bildhauerschule des „Hadamarer Barock“, einer Bildhauerschule, die im 18. Jahrhundert über das bei Limburg gelegene Hadamar hinaus große Bedeutung fand.

Die barocken Beichtstühle wurden in den letzten Jahren im südlichen Seitenschiff aufgestellt. Die Gitter vor dem Gnadenaltar und in den Seitenschiffen stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Das Gitter im südlichen Seitenschiff wird durch eine Bekrönung „BRNDS“ im Strahlenkranz als Bernhardstor, das im nördlichen Seitenschiff durch „MRA“ als Marientor gekennzeichnet.

Die barocke Dormitoriumstreppe besitzt ein reich verziertes Eisengeländer und führt mittels zweier Läufe zur Tür des Dormitoriums, des ehemaligen Schlafsaals der Mönche. Über der Treppe ist eine ebenfalls barocke Uhr angebracht, die von Löwen flankiert wird. Ihr Chronogramm verrät das Entstehungsjahr 1750.


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